Donnerstag, 12. Juli 2012

[Rezension ebook] Waldzucht

von Hagen Wolfstetter

Format: Kindle Edition
Dateigröße: 463 KB
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 161 Seiten
ASIN: B008C7SGS6
Schlaft meine Prinzen ...

Zum Inhalt:
Maximilian Nasar ermittelt mit seiner Kollegin Yvonne in seinem zweiten Fall.
Aus einem Internat verschwindet ein dreizehnjähriger Junge. Bald drauf entdeckt ein Pilzsammler ein frisch angelegtes Grab im Wald.
Es bleibt nicht bei dem einen verschwundenen Jungen, weitere Jungen werden vermisst und ihre Leichen sorgfältig und beinahe liebevoll in wilden Gräbern beigesetzt aufgefunden.

Das grausame Werk eines pädophilen Serienmörders...
meine Meinung:
Der Einstieg gestaltet sich aufgrund der vielen kurzen Sätze etwas schwierig. Nach ein paar Seiten hatte ich mich aber einigermaßen daran gewöhnt.
Das Thema des Buches Pädophilie, ist sehr brisant und nichts für schwache Nerven. Da ich selbst Mutter bin, hatte ich schon zeitweile arg zu schlucken.

Die Ereignisse der Vergangenheit und die Geschichte aus Sicht Täters werden in der ich-Form erzählt, die Gegenwart in der dritten Person.
Kenntlich gemacht wird der Wechsel zur Perspektive des Täters indem das erste Wort fett gedruckt dargestellt ist. Anschließend folgt ein größerer Zeilenabstand ehe das Geschehen wieder gegenwärtig ist. Das sorgt dafür, dass man beim lesen nicht durcheinander kommt.
Es gibt viele Einblicke in die kranke Denkweise des Täters und ich entwickelte beim lesen eine regelrechte Wut ihm gegenüber. Er sieht sich selbst als Opfer, was aus seiner Sicht zwar absolut nachvollziehbar, jedoch für jeden klaren, gesunden Geist keineswegs verständlich ist.

Der Schreibweise ist recht locker, für meine Begriffe zeitweise etwas zu locker, insbesondere in Bezug zu der ernsten Thematik des Buches.
Hatte ich, wie oben bereits erwähnt auf den ersten Seiten noch so meine Schwierigkeiten mit dieser Art des Schreibens, so hatte mich das Buch dennoch nach wenigen Kapiteln völlig in seinen Fängen, weil die Handlung unheimlich spannend und mitreißend war.
Leider kamen immer wieder Passagen, wo ich aufgrund der ziemlich holprigen, eher abgehackt wirkenden Schreibweise aus dem Lesefluss geriet. Eine davon ist beispielsweise der Abend, den Max mit seinem Freund verbringt, während die Frauen auf einem Konzert sind. Mit diesem Abschnitt hatte ich so meine liebe Müh.

Ab etwa der Hälfte des Buches wird der Schreibstil insgesamt ruhiger und stolperfreier.
Von da an hab ich den Rest des Buches in einem Rutsch gelesen, denn allein schon der Spannung wegen war es mir nicht mehr möglich das Ipad nochmal aus der Hand zu legen.

Maximilian Nasar kann seine Augen nicht von den weiblichen Reizen lassen.
Wahrscheinlich soll ihn diese Eigenschaft menschlicher erscheinen lassen, meiner Meinung nach hätte es das aber gar nicht gebraucht, es erschien mir persönlich auch nicht wirklich relevant für die Geschichte. Zumal er ja seine Frau Anna über alles liebt, was wie ich fand deutlich genug zum Ausdruck kommt. Das allein hätte Max in meinen Augen wesentlich sympathischer erscheinen lassen, als die Tatsache, dass er auf jeden Rock abfährt, der irgendwo an ihm vorbei läuft. Aber sei`s drum, der Rahmenhandlung schadet es ja nicht.

Sehr gut spürbar war für mich die Stimmung des Ermittlers, nachdem mehr und mehr Zeit erfolglos verstrich ohne, dass er dem Täter näher kam.
Seine Verzweiflung lag greifbar in der Luft.

Der Schluss ist extrem emotional und ergreifend. (Taschentuchalarm) Ich nehme an er soll den Leser daran erinnern, die Augen nicht vor der Realität zu verschließen. Oftmals sind es die kleinen Dinge die unserer Aufmerksamkeit dringend bedürfen.
Das Nachwort des Autors sollte unbedingt mitgelesen werden.
Fazit:
Dieses Buch handelt von einem sehr heiklen Problem unserer Zeit, dem wir uns offen stellen sollten. Es gibt tiefe, verstörende Einblicke in die Abgründe einer vermeintlich menschlichen Seele.
Sprachlich nicht immer besonders geschickt, aber dennoch unheimlich spannend und fesselnd.
4/5 Angelwings 

Infos zum Autor:
Hagen Wolfstetter wurde 1968 in Erlenbach am Main geboren.
Sein erstes unveröffentlichtes Buch hat er mit 10 Jahren gestaltet. »Ein Igelbuch«.
Drei mal versucht aufs Gymnasium zu kommen: Drei mal eine sechs im Diktat…
Nach einer Lehre als Heizungsbauer die Fachhochschulreife erworben und einige Zeit studiert.
Lange Jahre als IT-Manager in internationalen Unternehmen tätig.

Er liebt Frankfurt am Main. Nahe der Zeil durfte er dort öfter arbeiten.
Früher „Die Straßen von San Francisco“ und „Die Profis“ im Fernsehen, später geprägt von Donna Leon, begeistert von Simon Beckett und fasziniert von Douglas Adams.

Irgendwann ist er selbst zum Autor von Romanen geworden.
Er lebt mit seiner Frau, seinen Töchtern und Cora dem Labradormischling im idyllisch Odenwald.

Homepage des Autors



1 Kommentar:

  1. Danke Angel,
    Eine gute Einsicht in den Blick des Lesers.
    Für mich als Autor eine interessante Erfahrung.
    Noch dazu eine sehr
    angenehme!

    Viele Grüße aus dem schönen Odenwald
    Hagen Wolfstetter

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